Es war im Jahr 1908, als der
damalige Turnverein in den Teichterrassen beschloss, einen Spielmannszug ins
Leben zu rufen. Mit 4 Mann, unter der Leitung von Walter Zimmermann, wurde
damals begonnen und nach kurzer Zeit waren es bereits 17 musikbegeisterte
Spielleute.
Fleißig wurde unter der
Stabführung vom „Roten Tambour“ Walter Gabler geübt, doch 1914 wurde den
fröhlichen Treiben ein Ende durch die Kaiserliche Kriegsmaschinerie gesetzt. 4
Jahre mussten die Trommeln und Flöten schweigen doch dann wurde wieder eifrig
geübt. Im Jahr 1920 begannen die beiden Spielleute W. Gabler und A. Schumann
mit dem Aufbau eines Kinderspielmannszuges. Der Erfolg war, dass 1926 ein
Bezirkskorps von 50 Kindern entstand.
1933 fiel der Spielmannszug der
Willkür der Naziherrschaft zum Opfer. 12 Jahre schwiegen die Trommeln und
Flöten der Spielleute wieder. Erst im Jahr 1945 war für die verbliebenen
Spielleute die Voraussetzung gegeben, mit dem Wiederaufbau eines
Spielmannszuges zu beginnen. Als Sektion
der „BSG Motor Altenburg“ wurde der Spielmannszug in den folgenden Jahren weit
über die Kreisgrenzen hinaus bekannt. Die verdienten Spielleute W. Gabler, H.
Otto, H. Bauch und F. Loch hatten einen sehr hohen Anteil am Erfolg. Natürlich
möchten wir auch alle anderen nicht vergessen, denn nur ein starkes Team kann
den Erfolg erzielen und halten.
Die Nachwuchsarbeit wurde in all
den Jahren immer als Säule für den Erfolg gesehen und intensiv betrieben. 1975
wurde die Chance genutzt und an der damaligen „Dr.-Richard-Sorge POS“ eine
Arbeitsgemeinschaft gegründet. In den Folgejahren stieg die Mitgliederzahl
allein im Nachwuchsbereich auf Spitzenwerte von 130 an. Davon profitierte auch
der Erwachsenenzug.
Bei den Meisterschaften des
Bezirkes Leipzig belegten der Erwachsenen- und der Nachwuchszug mehrmals 1.
Plätze in ihren Klassen. Teilnahmen an Deutschlandtreffen, Sportfesten, sowie
Kinder- & Jugendspartakiaden waren Höhepunkte in der Vereinsgeschichte.
1990 wurde der Spielmannszug zum
Internationalen Musikfestival nach Malente (Schleswig-Holstein) eingeladen und
nahm mit über 60 Musikern daran teil.
Der Umbruch im Osten Deutschlands
in den Jahren 1989/90 ging auch am Spielmannszug Altenburg nicht spurlos
vorbei. Mitglieder wanderten ab, Arbeitsgemeinschaften wurden aufgelöst, Auftritte
wurden seltener, da „zu militärisch“. Dies alles hatte zur Folge, dass die
Mitgliederzahl immer mehr schrumpfte und der Erwachsenenzug sich auflöste.
1992/93 kam ein Angebot der Freiwilligen Feuerwehr Altenburg den
Nachwuchsspielmannzug in selbiger zu integrieren. Dennoch konnte dies den
weiteren Mitgliederschwund nicht aufhalten. Nur einige wenige aus dem ehemaligen
Nachwuchszug hielten viele Jahre durch und konnten somit die Spielleutetradition
in Altenburg aufrechterhalten. Auch waren Auftritte des Spielmannszuges wieder
gefragt.
Der Thüringer Feuerwehrverein hat
daran einen nicht geringen Anteil, da die Tradition der Feuerwehrmusik
wiedergefunden wurde. In den folgenden Jahren nahm der Spielmannszug an
Feuerwehrmusiktagen und Musikwettkämpfen erfolgreich teil.
Am 01.05.2004 wurde ein neues
Kapitel in der Geschichte des Spielmannszuges geschrieben. In der Gaststätte "Casino" trafen
sich ca. 50 ehemalige Mitglieder um über alte Zeiten zu reden und in
Erinnerungen zu schwelgen. Als dann die noch verbliebenen Mitglieder des
Spielmannszuges auftraten, gab es kein Halten mehr. Es zeigte sich wieder:
einmal Spielmann, immer Spielmann.
Innerhalb kürzester Zeit stieg
die Zahl der aktiven Mitglieder auf über 20 an. Die folgenden Monate wurden
genutzt um das Repertoire zu erlernen und weiter auszubauen.
Im Jahr 2008 feierte der
Spielmannszug sein 100-jähriges Gründungsjubiläum
mit einem großen Fest und zahlreichen Gastzügen.
Wird weiter fortgesetzt.
Nachtrag in eigener Sache:
Jeder ehemalige Spielmann, der
Informationen zur Geschichte der Spielleutebewegung in Altenburg liefern kann,
ist gern aufgefordert diese an uns weiterzugeben. Damit kann die Chronik so genau wie möglich geschrieben werden.